Die Zahl der Schulabgänger, die ohne eine berufliche Ausbildung ins Arbeitsleben starten, hat in den letzten Jahrzehnten stark abgenommen. Das liegt zu einen daran, dass eine Berufsausbildung nachweislich die Gefahr von Arbeitslosigkeit verringert. Außerdem sind sich junge Menschen heutzutage immer häufiger bewusst darüber, dass ein höherer Ausbildungsabschluss in der Regel auch bessere Verdienstmöglichkeiten mit sich bringt.
Tipps und Ratgeber für die Suche nach der passenden Berufsausbildung
Neben mittlerweile unzähligen Fortbildungsangeboten privater Bildungsträger bietet auch das staatliche Schulsystem in Deutschland bereits ein breites Spektrum an Berufsausbildungen an. Es gilt sowohl in vielen europäischen Ländern als auch in den USA und China als vorbildlich. Es hat sich jedoch gezeigt, dass Schüler
nach ihrem Schulabschluss und auch Frauen und Männer, die sich eine berufliche Veränderung wünschen, oftmals die Orientierung verlieren, wenn es darum geht, die für sie passende Berufsausbildung zu finden. Im Folgenden soll deshalb ein einfacher Überblick über die verschiedenen Formen der beruflichen Bildung vermittelt werden.
Berufliche Ausbildung im dualen System
Für die Ausbildung eines Schülers im dualen System sind gleichzeitig der
Ausbildungsbetrieb und die zuständige
Berufsschule verantwortlich. Um einen Ausbildungsplatz zu erhalten, muss sich der Schüler bei einem Betrieb bewerben.
Dort werden ihm theoretische Kenntnisse vermittelt, die er sogleich in der Praxis anwenden kann. Nach dem Prinzip "Learning-by-doing" wird durch die Erfahrungen in der praktischen Tätigkeit das Gelernte schneller und besser verarbeitet, was für viele Schüler auch den Spaß am Lernen steigert. Der regelmäßige Besuch der Berufsschule dient dazu, die theoretischen Kenntnisse zu vertiefen und über den Tellerrand des Ausbildungsbetriebs hinauszusehen.
Die Ausbildungsdauer beträgt in der Regel 3 Jahre, kann aber in Einzelfällen auch nur 2 Jahre in Anspruch nehmen.
Zum Ende der Ausbildung legt der Schüler sowohl in der Schule als auch vor der Berufskammer eine Prüfung ab. Sind diese erfolgreich absolviert worden, erhält er ein Schulabschlusszeugnis und einen Gesellenbrief.
Insgesamt gibt es in Deutschland derzeit (Stand 2015) 328 Ausbildungsberufe (Eine Auflistung finden Sie hier auf Seite 9-13. [https://www.bibb.de/dokumente/pdf/Verzeichnis_aner_AB_2015.pdf S. 9-13]), die wiederum in die folgenden 14 Berufsfelder aufgeteilt sind:
- Wirtschaft und Verwaltung
- Metalltechnik
- Fahrzeugtechnik
- Elektrotechnik
- Bautechnik
- Holztechnik
- Textiltechnik und Bekleidung
- Physik, Chemie, Biologie
- Drucktechnik
- Farbtechnik und Gestaltung
- Gesundheit und Körperpflege
- Sozial- und Gesundheitswesen
- Ernährung und Hauswirtschaft
- Agrarwirtschaft
Zu den begehrtesten Ausbildungsplätzen gehören derzeit (Stand 2016) die/der Kauffrau/-mann für Büromanagement, die/der Kauffrau/-mann im Einzelhandel und die/der Verkäufer/in. Die Platzierungen von 4-10 sowie Informationen über freie Ausbildungsplätze erfahren Sie hier. [www.ausbildung.de/berufe/beliebteste/].
Berufliche Ausbildung im Rahmen des Vollzeitunterrichts
Eine berufliche Qualifikation kann ein Schüler auch außerhalb eines Betriebs durch den Besuch einer beruflichen Vollzeitschule erlangen. Solche gibt es für Berufe in den Branchen Landwirtschaft, Gewerbe, Handel, und Hauswirtschaft.
Eine berufliche Grundbildung erhält der Schüler in der einjährigen oder der zweijährigen Berufsfachschule.
Die einjährige Berufsfachschule eignet sich vor allem für diejenigen, die in ihrem Wunschberuf keinen Ausbildungsvertrag erhalten haben. Hier werden ihnen sowohl die theoretischen als auch die praktischen Kenntnisse vermittelt, die dem ersten Jahr einer herkömmlichen Ausbildung im dualen System entsprechen. Bekommt der Schüler nach diesem Schuljahr einen Ausbildungsvertrag, so kann er seine Ausbildung im dualen System fortsetzen ohne das erste Jahr wiederholen zu müssen.
Das Gleiche gilt für die zweijährige Variante. Allerdings erhält der Schüler hier zusätzlich die Fachschulreife und kann im Anschluss weiterführende Schulen, wie zum Beispiel ein berufliches Gymnasium, besuchen. Voraussetzung für beide Schularten ist der Hauptschulabschluss.
Eine berufliche Vollausbildung vermitteln die dreijährige Berufsfachschule und das Berufskolleg. Der Abschluss an einer dreijährigen Berufsfachschule entspricht ist seiner Wertigkeit dem Gesellenbrief, also dem Abschluss einer Ausbildung im dualen System. Zugangsvoraussetzung ist auch hier der Hauptschulabschluss. Besucher des Berufskollegs hingegen benötigen mindestens einen mittleren Bildungsabschluss. Einjährige Berufskollegs vermitteln wie die ein- und zweijährige Berufsfachschule eine berufliche Grundbildung. Auf den zwei- und dreijährigen Berufskollegs erhält man einen vollwertig qualifizierten Berufsabschluss und kann die Fachhochschulreife erwerben, mit der man im Anschluss ein Studium an einer Fachhochschule beginnen kann.
Tipps für die Suche nach der passenden Ausbildung
Wer auf der Suche nach einer für sich passenden beruflichen Ausbildung ist, sollte sich nach Möglichkeit umfangreich informieren. Leider hören sich viele Schulabgänger lediglich im Familien- und Freundeskreis um und stellen dann oft während ihrer Ausbildung fest, dass ihnen ein anderes Berufsfeld besser gefallen hätte.
Daher gilt es, Informationen aus möglichst vielen verschiedenen Quellen wie auch Internet und Arbeitsamt zusammen zu tragen und bereits während der Schulzeit bei unterschiedlichen Betrieben nach Ferienjobs und
Praktikumsplätzen anzufragen.
Ist die Entscheidung getroffen, gilt es, sich über die geforderten Zugangsvoraussetzungen zu informieren. Diejenigen für die Vollzeitschulen wurden oben bereits aufgeführt. In Bezug auf die Ausbildung im dualen System definieren die Betriebe ihre Anforderungen an die zukünftigen Auszubildenden meist ganz individuell. Deshalb sollte man sich vor einer Bewerbung telefonisch mit dem Betrieb in Verbindung setzen, sofern sie aus der Stellenausschreibung nicht eindeutig hervorgehen.
Da die Ausbildungen privater Bildungsträger in Inhalt, Form und Dauer stark variieren, sollten sich Interessenten im Hinblick auf die Zugangsvoraussetzungen direkt mit den Zuständigen in Kontakt setzen. Wer sich für ein Bildungsangebot eines privaten Anbieters entscheidet, kann unter Umständen finanzielle Unterstützung vom Arbeitsamt in Anspruch nehmen. Da dies jedoch vom individuellen Fall abhängig ist, ist auch hier ein persönliches Gespräch mit den verantwortlichen Stellen ratsam.